Ich war sehr gespannt auf die Sarggeschichten! Ich kannte die Filme von Sarah Benz und Katrin Trommler mit diesem Titel und die haben mir schon so gut gefallen, dass ich auch das Buch haben wollte. Jetzt habe ich es und lege es jeder Leserin, jedem Leser ans Herz.
Was sind denn Sarggeschichten?
Das beantworten die Macherinnen auf ihrer Seite so:
„Wir machen Kurzfilme über das Sterben, über Abschiednehmen und Beerdigen und über Trauern und Erinnern. Unsere Filme stehen allen Menschen kostenlos zur Verfügung. /…/“
Ist das nicht wunderbar?
Na klar, ich habe beruflich mit dem Thema zu tun. Ich finde das interessant. Aber kennengelernt habe ich die Sarggeschichten als Privatmensch. Meine Mutter ist schon fast 96 und ich hoffe, dass sie noch mindestens 100 wird. Ich wollte aber früh genug wissen, ob es möglich ist, dabei zu sein, wenn sie nach ihrem Tod gewaschen und angezogen wird. Bei diesen und ähnlichen Fragen kommt man im Netz zwangsläufig auf die „Sarggeschichten“.
Der rote Sarg ist sowas wie der Anker oder Markenzeichen der Sarggeschichten und in den einzelnen Folgen werden Fragen beantwortet, die wir alle haben: „Was kostet eine Bestattung?“ „Wie kann man im Krankenhaus Sterbende begleiten?“ oder „Was brauchen trauernde Kinder?“ und vieles mehr.
Und ich habe dort auch Antwort auf meine eigene Frage zur Versorgung eines gestorbenen Menschen gefunden. Im Film wird gezeigt, wie das gemacht wird. Schön gedreht und gut erklärt. Keine Angst, es wird keine echte Leiche gewaschen, sondern ein lebender Mensch stellt sich als „Model“ zur Verfügung.
Das Buch erzählt Geschichten aus dem Leben
Sehr persönliche Geschichten der beiden Autorinnen bereichern die gedruckten Sarggeschichten um einzigartige Erfahrungen. In liebevollen Worten erzählen sie von Abschieden und dem Tod im Leben.
Die Sarggeschichten im Netz und als Buch machen Mut!
Der Untertitel lautet: „Warum selbstbestimmtes Abschiednehmen so wichtig ist.“
So wird das Dunkel rund um die profanen Themen des Todes weniger unheimlich. Das Buch nimmt mit gut recherchierten Texten viel von der Angst vor dem großen Thema „Tod und Sterben“ und machen daraus das, was es nun einmal ist: einen bedeutenden Teil unseres Lebens.
Ich meine, dieses Buch sollte in jedem Bücherregal stehen. Es ist vielleicht nichts, das man vor dem Kamin schmökert (Aber warum eigentlich nicht?), aber es nimmt die Angst und die Hilflosigkeit. Der Tod bekommt ein besseres Image, um es mal etwas flapsig auszudrücken. Und die Leser:innen wissen mehr über das, was zu tun ist, wenn es einmal nötig ist. Ich bin sehr froh, dass es das Buch gibt! Es kostet 22 Euro und ist im Mosaik-Verlag erschienen.
Hier gibt es alle Links zum Buch und zu den Sarggeschichten:
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für die Buchbesprechung von „Sarggeschichten“! Tod und Trauer sind Themen, vor denen wohl die meisten allein und oft hilflos stehen.
Da hast du recht. Darum finde ich es so wichtig, die Furcht davor zu verringern. Den Angst macht handlungsunfähig.